Bis 2050 soll mehr Plastikmüll im Meer sein als Fische. Die einzige Lösung ist es, weniger Plastikmüll zu produzieren und den Müll der unvermeidbar ist, verantwortungsvoll zu entsorgen. Aber was ist mit dem Plastikmüll, der schon jetzt in den Meeren schwimmt? Hier stellen wir 3 vielversprechende Projekte vor.
Ausmaße des Problems
Auf unserer letzten Reise nach Indonesien, sah ich zum ersten Mal die waren Ausmaße des Problems. Im nahezu unbewohnten und abgelegenen Anambas-Archipel schwammen Unmengen von Plastikflaschen, Flip-Flops und Fetzen von Einkaufstüten im Meer. Im Pazifischen Ozean schwimmt sogar schon eine ganze Müllinsel mit der 3-5-fachen Größe Deutschlands im Meer.
Die Low-Tech-Lösung: Seabin
Die „Seabin“ hat vor allem eines im Auge: Umsetzbarkeit. Denn was nützt die beste Technologie, wenn sie nicht bezahlbar ist. Seabin ist eine Art „Mülleimer im Meer“. Die Erfindung der beiden Australischen Surfer Andrew Turton und Pete Ceglinski besteht eigentlich nur aus zwei Eimern („bins“) und einem Kescher, durch den das Wasser von der Meeresoberfläche gepumpt wird. Für die Pumpe wierd ein herkömmlicher Stromanschluss benötigt, die Stromkosten sind minimal. Die Seabin fasst etwa 20 kg Müll, und sollte 2-mal täglich geleert werden. Dazu wird der Kescher aus der Seabin gezogen, der Müll entfernt, und der Kescher wieder eingesetzt. Die Firma arbeitet an einem Filter, der auch Mikroplastik aus dem Wasser entfernt. Diese Technologie ist simpel und billig. Die Erfinder sehen ihr Einsatzgebiet vor allem in Häfen, wo Stromanschluss und Pflege einfach sind, und wenige Wellen hereinschwappen können. Für die Müllinsel im Pazifik und andere Hochseegebiete ist das leider keine Lösung.
Website und Quelle: seabinproject.com/
Die berühmte Lösung: Ocean Cleanup Array
Boyan Slat ist inzwischen weltberühmt geworden. Mit seinem „Ocean Cleanup“ System wurde er 2012, damals noch 17 Jahre alt, Weltberühmt. Sein Projekt hat international für Aufruhr gesorgt, und wurde deshalb auch entsprechend gefördert. Im Prinzip ist diese Projekt auch Low-Tech: Ein modular verlänger- bzw. verkürzbarer Gummischlauch (mit einer Schürze darunter) fängt Plastikstücke ein, diese sammeln sich davor. Fische können darunter hindurchschwimmen. Der Schlauch folgt dabei den natürlichen Strömungen, und wird schneller als der Plastikmüll getrieben, so dass sich der Müll ansammelt. Nach einiger Zeit wird ein Reinigungsschiff geschickt, um diesen Müll zu entfernen. Dieses System ist das ausgereifteste. Inzwischen sind Lampen, GPS-Systeme, Kameras und andere Sensoren verbaut, um es zu überwachen und Zusammenstöße mit Schiffsverkehr zu vermeiden. Das Pilotprojekt zwischen San Francisco und Hawaii startete am 8. September 2018.
Webseite und Quelle: https://www.theoceancleanup.com/
Die High-Tech Lösung: Pacific Garbage Screening
Das Pacific Garbage Screening System sieht aus wie Science-Fiction. Das ist es derzeit auch noch. Entwickelt wurde es von einem internationalen Team um die deutsche Architektin Marcella Hansch. Das System funktioniert ganz ohne Netze. Durch eine Beruhigung der Strömungen rund um das System steigen Plastikteile, da sie leichter als Wasser sind, auf, und sedimentieren an der Oberfläche. Der Vorteil hier wäre, dass auch und vor allem Mikroplastik gesammelt wird. Diese nicht sichtbaren winzigen Partikel machen den Großteil des Mülls im Meer aus. An Verwendungsmöglichkeiten für den so gesammelten Plastik wird noch geforscht, aber vermutlich könnte man ihn nutzen, um das Gerät über Pyrolyse selbst zu versorgen. Das Projekt ist noch weit von seiner Vollendung entfernt, aber vielversprechend. Der Prototyp soll erstmals an Flussmündungen eingesetzt werden, damit der Müll die Meere gar nicht erst erreicht.
Website und Quelle: https://pacific-garbage-screening.de
Andere Vielversprechende Projekte:
Healthy Seas
Das Healthy Seas Projekt sammelt verloren gegangene Fischernetze und stellt daraus Textilien her: healthyseas.org/
Seehamster und Seekuh
Das Projekt „One Earth One Ocean“ baut den Seehamster (Binnengewässer) und die Seekuh (offenes Meer), Katamarane mit Müllsammlungsvorrichtungen: https://oneearth-oneocean.com/die-loesung/
Fishing for Litter
Die Organisation KIMU hat einige Projekte. Am vielversprechendsten ist „Fishing for Litter“. Hier können Fischer den Müll, der sich auf hoher See in ihren Netzen verfängt, in Säcken sammeln, und diese im Hafen abgeben. 2017 feierte die Aktion das Jubiläum, als die 1000ste Tonne alleine in Schottland gesammelt wurde: http://www.kimointernational.org/de/action-areas/dumping-at-sea/
4Ocean
4Ocean sammelt vor allem Müll, der an die Küsten angeschwemmt wird. Der Clou: man kann mitfinanzieren, indem man schöne Armbänder kauft, die aus einem Teil dieses „Abfalles“ produziert wurden: https://4ocean.com/
Shop: https://4ocean.com/products/4ocean-bracelet
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jules
Wie heisst der Autor dieser Artikel ( danke fur eine schnelle Antwort)
Philipp Därr
Der Autor heißt Philipp Därr, darf ich Fragen, warum Sie das interessiert?